Pressemeldung
NABU NRW
Nr. 39/12---- 19.Oktober 2012
NABU-Beobachtungstipp
Kraniche ziehen jetzt wieder über Nordrhein-Westfalen
NABU: Kranich-Beobachtungen online melden
Düsseldorf – Bereits den ganzen Oktober über haben Millionen Zugvögel Deutschland verlassen und sich auf den Weg in ihre Winterquartiere gemacht. „Weitere Millionen so genannter Durchzügler aus Osteuropa, Sibirien oder Skandinavien haben Deutschland auf dem Weg in den Süden zudem bereits überquert“, erklärt Bernd Jellinghaus vom Landesfachausschuss Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW. Das großartige Herbstschauspiel des Kranichzuges, stehe allerdings noch bevor. Bis Mitte November sei nun mit dem Hauptdurchzug der Kraniche zu rechnen. Der NABU ruft dazu auf, Kranichbeobachtungen im Internet unter www.nabu-nrw.de online zu melden, um die weitere Entwicklung der Kranichbestände und auch mögliche Veränderungen der Zugrouten zu dokumentieren.
Jeden Herbst zögen Zehntausende von Kranichen auf dem Weg in ihre südlichen Überwinterungsgebiete in Spanien über Deutschland hinweg. „Gerade auch in Nordrhein-Westfalen können dann eindrucksvolle Beobachtungen großer Flugformationen gemacht werden. Tagsüber sind die großen und kleinen V-Formationen am Himmel zu sehen, nachts kann man die Kranich an ihren lauten, trompetenden Rufen erkennen“, so Jellinghaus. Bisher seien über NRW nur einige wenige, kleinere Trupps gesichtet worden, wie in Hattingen, Köln, Freudenberg und in der Eifel. Aber die Rastplätze in Norddeutschland seien zur Zeit mit rund 150.000 Kranichen voll besetzt - alleine an der Boddenküste bei Stralsund haben sich 66.000 der Großvögel versammelt, im Havelland sind es sogar 69.000, in der Diepholzer Moorniederung immerhin 18.000. Damit könne der Herbstzug der Kraniche bei günstigen Windverhältnissen jeden Augenblick starten.
„Stimmt die Witterung, brechen die Kranichschwärme von ihren Sammelplätzen in den frühen Morgenstunden auf und ziehen beiderseits am Harz vorbei. Der Hauptzug überfliegt dabei Osnabrück, Hannover und Göttingen, erreicht dann das Weserbergland, um beim Weiterflug mit 80 Stundenkilometer das östliche Ruhrgebiet zu streifen und entlang des Rheins nach Bonn zu gelangen“, erklärt der NABU-Vogelexperte. Eine etwas westlichere Zugroute ermögliche Beobachtungen am Niederrhein und in der Eifel. Von hier aus gehe es weiter über Nordfrankreich bis nach Spanien und Portugal.
Im Flug bilden Kraniche eine charakteristische V-förmige Formation mit kräftigen, erfahrenen Tieren an der Spitze. Es folgen Familien mit durchschnittlich zwei Jungtieren. „Bei konstanten Flugbedingungen können die Tiere so ohne Halt bis nach Südeuropa fliegen. Sie legen aber oft eine Pause ein und manches Mal hält sie schlechtes Wetter und Nebel tagelang am Boden“, so der NABU-Vogelexperte. Auf der westeuropäischen Zugroute überwinterten heute rund 70.000 Kraniche in Spanien, 30.000 in Frankreich sowie jeweils wenige tausend Vögel in Portugal und Nordwestafrika. Hauptüberwinterungsregion sei zurzeit mit etwa 50.000 Kranichen die Extremadura in Westspanien.
Für Rückfragen:
Bernd Jellinghaus, LFA für Ornithologie und Vogelschutz, Tel.: 02333/ 53 49, mobil: 0175/ 45 31 628
Birgit Königs, Pressestelle NABU NRW Tel.: 0211-15 92 51-14
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