Gemeinsam mit Kindern die Natur erkunden, Gemüse im eigenen Garten anpflanzen und ernten, ein Weidentippi bauen, Obst und Kartoffeln ernten und verarbeiten,
all das machen 12 Mütter (und gelegentlich auch Väter) zusammen mit ihren Kindern im Alter von 2-4 Jahren in Anna Knäppers großem Garten in der Schwerter Innenstadt. Einmal in der Woche treffen
sie sich für zwei Stunden, um hier gemeinsam aktiv zu werden.
„Meine treibende Kraft ist die Absicht, meinen Kindern beizubringen, wie man seine Nahrung selbst herstellt, die Ressourcen aus dem eigenen Garten nutzt, Obst
in der Natur sammelt und zu Hause zu leckeren Marmeladen verarbeitet. Wie stolz war ich selbst, wenn ich als Kind die Möhrchen aus dem Boden zog. Von meiner Oma habe ich früher viel gelernt, mit
ihr zusammen Obst und Gemüse geerntet. Und das möchte ich auch heute weiter geben an meine Kinder.“ Auch als Tagesmutter geht Anna mit den Kindern auf den Markt und verarbeitet das Gemüse frisch
in ihrer Küche. „Es ist doch wichtig, das Kinder heute auch noch lernen, woraus das Essen hergestellt wird und nicht nur alles fertig produziert im Supermarkt einkaufen, wo man oft kaum noch
weiß, was drin steckt in den Nahrungsmitteln und wie sie produziert werden. „Nach Gold graben“ war das Motto bei der Kartoffelernte im eigenen Garten, woraus danach gemeinsam goldgelbe Pommes
gebacken wurden mit einer leckeren selbst gemachten Tomatensauce. „Wir konnten dieses Jahr Brombeeren tonnenweise ernten und zu Marmelade verarbeiten. Bei den Kindern hieß es „Bomber pflücken“.
Wir haben einen großen Komposthaufen angelegt und einen Reisighaufen, den Igel und andere Tiere als Winterquartier nutzen können. Ein Fuchs kommt jeden Abend zu Besuch. Kaninchen und Hühner sind
zum Glück sicher im Stall untergebracht. Manchmal gehen wir gemeinsam mit den Kindern auf Eiersuche. Sie sollen dabei lernen, mit wieviel Mühe eine Henne ein Ei legt.“ Ein Insektenhotel wurde
gebaut, für das die Kinder Zapfen gesammelt und die einzelnen Kästen mit Stroh und Bambusröhrchen ausgefüllt haben. Eine Natursteinmauer gibt es in unserem Garten. Aus dem Weidentippi, das unter
einer alten Trauerweide steht, ist ein kleines Hexenwäldchen geworden. So versuchen wir, unseren Garten möglichst naturnah anzulegen. Demnächst wollen wir ein Vogelfutterhäuschen bauen. Für das
kommende Frühjahr ist eine Wildblumenaussaat geplant. Und ich möchte gerne mit den Kindern Windräder, Fledermäuse und Laternen basteln, Lavendelsäckchen machen, einen Sinnespfad anlegen und
Nistkästen für Fledermäuse bauen. Im nächsten Sommer gehen wir zum Keschern an die Ruhr.“
Anna ist voll kreativer Ideen, was man mit Kindern unternehmen kann. Vieles sind Erinnerungen aus ihrer Jugendzeit. Auch eine ganze Kiste voller Kinder- und
Naturlehrbücher, zum Teil aus alten Zeiten, bietet viel Anregung dazu.
Die NAJU-Familiengruppe in Schwerte ist groß. Auch andernorts entstehen solche Gruppen. Den eigenen Kindern alte Werte und Fertigkeiten und einen behutsamen
Umgang mit der Natur zu vermitteln, das ist das Anliegen vieler junger Eltern. Und das am besten in Gemeinschaft, etwas Sinnvolles zu unternehmen und dabei auch noch was zu lernen. Auch die ganz
kleinen Geschwisterkinder sind dann schon mit dabei und wechselseitig kümmern sich die Mütter drum.
Hiermit möchten wir auch andere Eltern dazu animieren, selbst eine Familiengruppe in ihrem Ortsteil zu gründen und gemeinsam mit ihren Kleinkindern aktiv die
Natur zu erkunden. Dafür reicht ein kleines Waldstück schon. Dabei unterstützen wir Sie gern, stehen für Fragen zur Verfügung und helfen Ihnen bei der Gruppengründung. Die Naturschutzjugend
(NAJU) ist die Kinder- und Jugendorganisation im Naturschutzbund (NABU).
Gitta Röth (NAJU-Regionalbetreuerin), Tel: 0231-98530818, email: gitta.roeth@web.de