PRESSEMITTEILUNG NABU NRW | NR 50/14 | 24.OKTOBER 2014
Düsseldorf/Aachen/Berlin Der NABU NRW lehnt die Fracking-Pläne der RWTH Aachen entschieden ab. Hintergrund ist die Diskussion um die geplante Verlängerung einer sogenannten Aufsuchungserlaubnis für große Gebiete im westlichen Münsterland. Formal zuständig ist die Bezirksregierung Arnsberg als oberste Bergbehörde des Landes. Anfang November soll die Lizenz für das Institut für Markscheidewesen, Bergschadenkunde und Geophysik im Bergbau von Professor Axel Preuße um weitere drei Jahre verlängert werden. Das Institut hatte schon seit Mitte der 1990er Jahre ein ähnliches Projekt im Kreis Warendorf begonnen, war dort aber gescheitert, nicht zuletzt an der fehlenden Finanzierung durch die Industrie.
Angesichts der bekannten Gefahren des Fracking, der Gewinnung von Gas aus unkonventionellen Lagerstätten durch Einpressung hochgiftiger Chemikalien in tiefere Bodenschichten, lehnt der NABU dieses Projekt ab. Das ist ein unverantwortliches Experiment mit ungewissem Ausgang, so Christian Chwallek, stellvertretender Vorsitzender des NABU NRW. Die Risiken für den Lebensraum Grundwasser und hiervon abhängige Gewässer- und Landökosysteme könnten selbst bei kleineren Pilotvorhaben weder verlässlich vorausgesagt, noch könne den Risiken vorgebeugt werden. Die Aufsuchungserlaubnis sollte daher aus Sicht des Natur- und Grundwasserschutzes nicht erneuert werden.
Der NABU erinnerte daran, dass Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) angesichts der im Sommer bekannt gewordenen niederländischen Fracking-Pläne zugesichert hatte, mit ihr gäbe es kein Fracking in NRW. Umweltminister Johannes Remmel hatte ein Moratorium ausgesprochen, auch für Probebohrungen. Auch die CDU-Opposition unter Armin Laschet habe sich massiv gegen Fracking ausgesprochen. Wir erwarten daher von der Landesregierung, dass sie ihren Versprechen jetzt auch Taten folgen lässt, auch gegenüber den Plänen der RWTH Aachen, so Chwallek weiter.
Auch Armin Laschet, der ja selbst aus Aachen komme und gute Kontakte zur Hochschule habe, müsse jetzt Farbe bekennen. Die RWTH darf das Trinkwasser und die Gesundheit der Menschen im Münsterland nicht in Gefahr bringen, nur weil sie oder die Firma von Professor Preuße - die ASP Lagerstättenmanagement GmbH - auf große Forschungsaufträge der Öl- und Gasindustrie für das vermeintliche Zukunftsthema Fracking hofft!, erklärte Chwallek. Er wies darauf hin, dass sich auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks mehrfach gegen Fracking in einem so dicht besiedelten Land wie der Bundesrepublik ausgesprochen habe.
NABU-Energie-Experte Ulf Sieberg, wies darauf hin, dass auch die Bundesregierung Fracking in Schichten oberhalb von 3.000 Metern gesetzlich verbieten wolle. Die RWTH plane im Münsterland aber Bohrungen oberhalb dieser Tiefe. Er erinnerte zudem daran, dass sich die RWTH Aachen seit 2004 vergeblich bemüht habe, eine Bohrung zur Nutzung von Geothermie in etwa 2.500 Meter Tiefe unter dem Hochschulgebäude Super C in den Griff zu bekommen. Das Leuchtturmprojekt wurde im September 2014 nach zehn Jahren für gescheitert erklärt. Die bisherigen Ergebnisse der Exzellenz-Hochschule in Aachen sprechen nicht gerade dafür, dass die Aachener Experten Bohrungen in solchen Tiefen beherrschen. Da Fracking noch erheblich mehr Risiken birgt als das Heraufpumpen von warmem Wasser, sollten Landesregierung und Bergamt dem einen Riegel vorschieben, so Sieberg.
Für Rückfragen:
Christian Chwallek, stellv. Vorsitzender NABU NRW, mobil: 0172 3050359
Ulf Sieberg, NABU-Energieexperte, mobil 0173 - 9001782
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