1983 entdeckten aus Billmerich stammende Mitglieder der VHS-Krötenschutzgruppe Unna die ersten wandernden Erdkröten auf der Buschstraße in Höhe der Liedbachschule. Was tun, war man doch bereits im Unnaer Norden an der Nordlünerner Staße aktiv? Die Billmericher Naturschützer beschlossen, sich fortan auch um die wandernden Tiere vor ihrer Haustür zu kümmern.
Mit Taschenlampen und Eimern bewaffnet patroullierten sie in den Abendstunden an der Kreisstraße vor der Schule, denn einen Schutzzaun gab es zu dieser Zeit noch nicht. Das Aufsammeln der Tiere vom Asphalt erwies sich als gefährlich und nicht sonderlich effektiv.
Auch ging es nicht an, sich die ganze Nacht "um die Ohren zu schlagen". Eine Barriere musste her. Mit Unterstützung des Kreises Unna wurde 1984 ein 30 m langer Folienzaun beschafft, der am Straßenrand vor der Schule errichtet wurde. Der Folienzaun, in den Folgejahren noch um 20 m erweitert, erwies sich zwar als wirksam, jedoch nicht als beständig. Sonnenlicht machte ihn brüchig, Schneepflüge rissen bei Kälteeinbrüchen die Folienbahnen entzwei. Da auch an weiteren Stellen der Straße im Laufe der Zeit immer mehr wandernde Amphibien aufgegriffen wurden, beantragten die Krötenschützer 1987 bei der Naturförderungsgesellschaft des Kreises Unna (NFG) einen ca. 250 m langen wiederverwendbaren und stabilen Schutzzaun. Der Zaun, UV-Licht-beständig und in kürzester Zeit aufzubauen, ist bis heute im Einsatz.
Ab 1988 fanden die Krötenschützer, inzwischen zu NABU-Mitgliedern geworden, Unterstützung durch Billmericher Bürger und insbesondere durch die Liedbachschule. Bis heute ist die Grundschule fester Kooperationspartner des NABU, hilft beim Aufbau des Zaunes und natürlich bei der Zaunkontrolle - auch während der Osterferien. Auch den Abbau des Zaunes, der mittlerweile in der Schule gelagert wird, organisiert die Schule in Eigenregie. Natürlich ist Amphibienschutz auch fester Bestandteil des Unterrichts der "Schule im Grünen", so lernen die Kinder Verantwortung für Mitgeschöpfe zu übernehmen und werden für den Erhalt der Natur sensibilisiert.
Dank des Einsatzes der Schule konnten im März 2018 202 Erdkröten und 5 Bergmolche vor dem Straßentod bewahrt werden.
Dem Lehrerkollegium, den Eltern und Schülern sei herzlich gedankt.
Andreas Förster